Transformationsgewalt in Europa 1944–1950
Perspektiven auf das Ende des Zweiten Weltkriegs
Keywords:
Transformationsgewalt, Ende des Zweiten Weltkrieges, Übergang in die Nachkriegszeit, Abrechnungsgewalt, Bürgerkriege, ethnische SäuberungenAbstract
Der Aufsatz plädiert dafür, Transformationsgewalt als eine spezifische Gewaltform zu begreifen, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges den Übergang in die Nachkriegszeit markiert. Während eine Reihe von Gewalttaten als Kriegsendgewalt klassifiziert werden kön- nen, eignet sich Transformationsgewalt als Konzept vor allem im Hinblick auf drei miteinander verschränkte Szenarien: Abrechnungsgewalt im Sinne von Gewalttaten, die die Vernichtung des ehemaligen Kriegs- und Bürgerkriegsgegners zum Ziel hatten; kriegerische Auseinandersetzungen, die eine Fortsetzung ethnischer und politischer Bürgerkriege aus der Besatzungszeit darstellten und die besonders schwer ein Ende fanden, solange den mit dem Terrain und der Bevölkerung vertrauten Kämpfer kein überzeugendes Ausstiegsszenario offeriert wurde (diese ließen sich als Bandenkämpfe bezeichnen, wenn der Begriff „Banden“ nicht stark ideologisch konnotiert wäre); und ethnische Säuberungen, die auf die rasche politische, demographische und soziale Transformation des Staates und der Nation abzielten. All diese Gewaltformen erfüllten auch die Funktion, die Bevölkerung nach neuen Maßstäben zu sortieren und in das neue Staatswesen zu inkludieren und zugleich belastete Zielgruppen zu schaffen, die aus den neuen Staatswesen auszuschließen seien. Inwiefern auch der Export von Gewalt in koloniale Gebiete eine Befriedung des Kontinents begünstigt, wird im Ausblick des Artikels in Frageform aufgeworfen. Das beschriebene Szenario handelt von der gewaltsamen Re-Kolonisierung jener Gebiete wie Algerien, die während des Zweiten Weltkrieges von Mitgliedern des Achsenbündnisses besetzt waren.
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